„Wir sind doch alle Flüchtlinge!“
Projekt für die Lehrredaktion im 3. Semester
Studiengang Onlinejournalismus, WS 2016-17
Studierende des 3. Semesters im Studiengang Onlinejournalismus an der Hochschule Darmstadt arbeiten im Rahmen der Lehrredaktion im Wintersemester 2016/17 an einem gemeinsamen Onlinemedien-Projekt zum Thema „Flüchtlinge/Migration“.
Die Aussage „Wir sind doch alle Flüchtlinge!“ ist natürlich eine Provokation. Sie weist darauf hin, dass Europa - und insbesondere Deutschland - durch vielfältige Flucht- und sonstige Migrationsbewegungen[1] im Laufe der Geschichte geprägt wurde.
Ausgangspunkt für das Projekt ist die Wahrnehmung, dass sich viele Menschen in Deutschland und Europa gegenwärtig zum Thema „Flucht und Migration“ eine Meinung bilden, die weniger auf Fakten, als auf Emotionen gründet. Wir befinden uns hier im „postfaktischen Raum“. Das Thema bewegt die Menschen so sehr, dass man den Eindruck gewinnt, die gegenwärtige politische Kultur in Deutschland und Europa stünde zur Disposition.
Im Laufe des Projektes wird das Thema anhand echter und „gefakter“ Flüchtlings-Biographien aus Gegenwart und Vergangenheit aufbereitet. Als Ergebnis wird im Frühjahr 2017 eine Online-Plattform live geschaltet, die Informationen und Hintergründe zur Flüchtlingskrise bietet, dabei hilft, Aspekte des Themas zu klären (z.B. auch die Medienberichterstattung darüber). Nebenlernziel ist die Diskussion der Frage, wie man als Journalist dem Postfaktischen am besten begegnet: Mit Fakten oder mit Emotionen?
[1] Beispiele (in umgekehrter Chronologie): Jugoslawienkriege 1990er Jahre; Flucht von Europäisch stämmigen Algeriern 1960; Flucht und Aufnahme Vietnamesischen Boatpeople Ende der 1970er Jahre; Deutsch-Deutsche Flucht über die Zonengrenze nach Westen 1949-1961; Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945-50; Flucht der Juden aus Deutschland 1930er Jahre; Auswanderungsbewegung nach Amerika 18. - frühes 20. Jahrhundert, die Flucht der Hugenotten Mitte/Ende des 17. Jahrhunderts etc…